Auch in diesem Jahr war der TTC wieder bei der Senioren EM vertreten, die dieses Mal im serbischen Novi Sad stattfand. Es folgt ein ausführlicher Bericht über alle Veranstaltungstage.
Der erste Spieltag: Gruppenspiele im Einzel
Am frühen Montagmorgen begann für Thomas Gerstmann (TTC Bergkamen-Rünthe) der
Einzelwettbewerb in der Klasse der Senioren 55. In seiner Vierergruppe bekam er es mit Sasho Ljamov aus Mazedonien, mit Darko Rop aus Serbien und mit Nihad Čorbo aus Österreich zu tun. Im Auftaktmatch gegen den Mazedonier Ljamov ging Gerstmann schnell mit 2:0 in Führung (11:8, 11:9), bevor sein Gegner in den Durchgängen 3 und 4 zu seinem Spiel fand und ausgleichen konnte (5:11, 8:11). Im Entscheidungssatz ließ der Rünther aber nichts mehr anbrennen und sorgte mit 11:5 für die Entscheidung. Gegen den stärksten Gruppengegner, den Serben Rop, sah es dann schon anders aus. Gerstmann verlor die ersten beiden Sätze (11:13, 5:11) und war nun im Zugzwang. Ihm gelang noch eine Verkürzung auf 1:2 (11:8), im vierten Satz setzte sich der Serbe aber erneut mit 11:7 durch. Im dritten Gruppenspiel ging es gegen den bis dahin sieglosen Österreicher Čorbo darum, Platz 2 in der Gruppe und damit die Qualifikation für die Hauptrunde zu sichern. Das gelang auch eindrucksvoll mit einem deutlichen Dreisatzerfolg (11:2, 11:8, 11:3).
Die 65er-Klasse, in der Martin und Axel Brocke an den Start gingen, begann am frühen
Montagnachmittag. Martin Brockes Gegner waren Vaclav Kobliha aus Tschechien, Philippe Jolly aus Frankreich und Timo Akkanen aus Finnland. Er startete mit einem Kantersieg gegen den Tschechen Kobliha in das Turnier (11:1, 11:3, 11:1). Gegen den starken Franzosen Jolly setzte es dann aber eine 0:3-Niederlage (6:11, 5:11, 9:11). Das dritte Gruppenspiel gegen den Finnen Akkanen musste somit für die Entscheidung sorgen, wer in die Hauptrunde und wer in die Trostrunde einziehen würde. Nach deutlich gewonnenem erstem Satz (11:4) tat Brocke sich aber sehr schwer und verlor die nächsten zwei Sätze
(8:11, 5:11). Danach besann er sich aber wieder auf sein Stärken und sicherte sich mit seinem druckvollen Angriffsspiel die Durchgänge 4 und 5 (11:6, 11:7), Gruppenplatz 2 und die Qualifikation für das Hauptfeld.

Axel Brocke hatte sich in seiner Vierergruppe mit Brian Wooding aus England, mit Momčilo Petković aus Serbien und mit Ingvar Jönsson aus Schweden auseinanderzusetzen.
Gegen den Gruppenfavoriten, den Engländer Wooding, hatte Brocke einen erfolgreichen Einstieg in das EM-Turnier. Nach verlorenem ersten Satz (12:14) gelang es ihm im zweiten Satz, einen hohen Rückstand in einen knappen Sieg umzuwandeln (15:13). Und auch in den nächsten beiden Sätzen ließ er sich das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen und gewann mit 11:3 und 11:8. Sein zweites Einzel gegen den Serben Petković begann recht verheißungsvoll mit einem deutlichen 11:5. Der Serbe steigerte sich dann aber und bereitete Brocke mit seinen platzierten Topspins mehr und mehr Probleme. Durchgang 2 ging so mit 9:11 verloren. Brocke rappelte sich im dritten Satz aber noch einmal auf und gewann knapp in der Verlängerung (13:11), hatte in den letzten beiden Sätzen aber wieder das Nachsehen (6:11, 8:11). Das letzte Gruppenspiel musste die Entscheidung über Haupt- oder Trostrunde bringen. Da Brocke gegen die langen Noppen des Schweden Jönsson aber nie ein Mittel fand (7:11, 9:11, 6:11), musste er sich am Ende mit Platz 4 in der Gruppe begnügen, obwohl er zuvor den Gruppensieger geschlagen hatte.

Alfons Högemann (TuS Ascheberg) startete in der Klasse der Senioren 70. Seine Kontrahenten waren Jaroslav Žilla aus der Slowakei, gegen Ivica Sklizović aus Slowenien und gegen Per Svensson aus Schweden. In einer außergewöhnlich starken Vierergruppe musste er aber in allen drei Partien seinen Gegnern zum Sieg gratulieren. Gegen den Slowaken Žilla (6:11, 9:11, 1:11), gegen den Slowenen Sklizović (4:11, 8:11, 5:11) und gegen den Schweden Svensson (6:11, 8:11, 8:11) blieb er ohne Satzgewinn und belegte am Ende Rang 4.
Der zweite Spieltag: Gruppenspiele im Doppel
In der Klasse der Senioren 55 hatte sich Thomas Gerstmann (TTC Bergkamen-Rünthe) erneut mit Olaf Dathe (TTC Oschatz/Sachsen) verabredet, mit dem er auch bereits im letzten Jahr bei der Senioren-Weltmeisterschaft in Rom recht erfolgreich zusammengespielt hatte.
Das EM-Turnier begann für die beiden mit einem ungefährdeten Dreisatzerfolg über die griechische Paarung Fotios Dimitrakopoulos/Chris Kapatsoris (11:4, 11:3, 11:6). Im zweiten Gruppenspiel setzte es dann aber eine äußerst unglückliche Niederlage im Entscheidungssatz gegen das deutsch-österreichische Doppel Jürgen Wilhelm Pesch/Shengguo Liu (8:11, 11:4, 5:11, 11:9, 9:11). Im dritten Gruppenspiel gegen die Schweizer Vladimir Calovic/Mile Lapcevic setzten sich Gerstmann und Dathe aber wieder deutlich durch (11:6, 11:5, 11:2) und sicherten sich als Gruppenzweite souverän den Einzug in die Endrunde.
In der Doppelkonkurrenz der Senioren 65 gingen wie in den Jahren zuvor Martin und Axel Brocke (TTC Werne 98) an den Start. Bei den Weltmeisterschaften in Rom reichte es für die beiden ja nur zu Platz 3 in der Gruppe, wodurch sie die Qualifikation für die Hauptrunde verpassten. Dieses „Ausscheiden“ wurde im weiteren Turnierverlauf durch dem Gewinn der Trostrunde aber mehr als kompensiert.
In Novi Sad war das angestrebte Ziel aber, wieder als Erster oder Zweiter die Gruppenspiele zu überstehen. Da man aber der Gruppe 2 zugelost wurde, in der man sich mit dem an Position 2 gesetzten Doppel, dem vielfachen dänischen Nationalspieler Lars Hauth und seinem schwedischen Doppelpartner Lars Ericsson, auseinanderzusetzen hatte, war schon ein erfolgreiches Abschneiden gegen die beiden anderen Gruppengegner erforderlich, um nicht erneut in die Trostrunde „abzurutschen“.
Die Gruppenspiele begannen für die beiden TTC‘ler mit der erwartet klaren Niederlage gegen Hauth/Ericsson (6:11, 5:11, 4:11). Dann folgte jedoch ein deutlicher Sieg gegen das serbische Duo Vojislav Banjac und Zdravko Brenecki (11:7, 11:9, 11:4). Im dritten Gruppenspiel ging es dann um die Qualifikation für das 64er-KO-Feld, in dem ab Freitag die Europameisterschaft im Doppel ausgespielt wird. Die beiden Norweger Gunnar Wedøe und Odd Monsen hatten gegen die beiden Serben ebenfalls gewonnen, allerdings erst im 5. Satz. Der Sieger dieser Partie würde als Gruppenzweiter also weiterhin im Spiel bleiben. Das Match begann für die Brocke-Brüder unglücklich mit einer knappen Niederlage im 1. Satz (11:13). Danach steigerten sie sich aber und entschieden die nächsten drei Durchgänge zu ihren Gunsten (11:7, 11:5, 11:8) und zogen dadurch in die Hauptrunde ein.

Alfons Högemann (TuS Ascheberg) bekam in der Seniorenklasse 70 Lutz Manja vom TuS 1890 Gersdorf-Möhrsdorf als Doppelpartner zugeteilt. Ihr erstes Match gegen die kroatisch-slowenische Paarung ging glatt in drei Sätzen verloren (7:11, 3:11, 7:11). Im zweiten Spiel der Vierergruppe trafen sie auf die beiden Deutschen Siegfried Lottes und Bernd Steigemann. Nach Gewinn des 1. Satzes (11:3) mussten sie aber die Überlegenheit ihrer Gegner anerkennen (5:11, 8:11, 9:11). Und auch das dritte Doppel gegen die beiden Engländer Christopher Maiden und Mike Rhodes endete mit einem deutlichen 0:3 (7:11, 4:11, 5:11), sodass am Ende der Gruppenplatz 4 zu Buche stand.
Der dritte Spieltag: Haupt- und Trostrunde im Einzel
Thomas Gerstmann (TTC Bergkamen-Rünthe) hatte sich am Dienstag als Zweitplatzierter seiner Einzelgruppe für die Hauptrunde der 55er-Klasse qualifiziert am Donnerstag. Im ersten Match des 256er-Feldes bekam er den Slowaken Stefan Mazuch zugelost, dem er in vier Sätzen unterlag (9:11, 12:10, 4:11, 8:11).
Martin und Axel Brocke (TTC Werne 98) waren in der Klasse der Senioren 65 am Start.
Martin Brocke hatte sich am Dienstag mit zwei Siegen und einer Niederlage in seiner Vierergruppe im Einzel ebenso wie Thomas Gerstmann für die Hauptrunde qualifiziert. Doch auch für ihn kam am Donnerstag das Aus bereits im ersten Spiel der Hauptrunde. Dem Engländer Joe Kennedy unterlag er mit 4:11, 8:11, 11:6 und 8:11.

Axel Brocke hatte seine Vorrundengruppe am Dienstag als unglücklicher Vierter abgeschlossen und musste somit in der Trostrunde antreten. Er hatte es am Donnerstag in der Runde der letzten 128 zunächst mit dem Griechen Vasileios Niarchos zu tun, den er nach 2:0_satzführung am Ende mit Mühe im Entscheidungssatz besiegen konnte (11:4, 11:6, 8:11, 3:11, 11:5).
In Runde 2 traf er auf den Franzosen Marc Hatchadourian, der ihm wesentlich besser lag und den er in vier Sätzen aus dem Turnier warf (11:6, 7:11, 11:8, 11:7). In der Runde der letzten 32 war dann aber gegen Mathias Gutschalk (SV Elektrogeräte Suhl) auch für ihn Endstation, gegen dessen Rückhandbelag er sich sehr schwer tat (7:11, 8:11, 5:11).

Alfons Högemann (TuS Ascheberg, Senioren 70) hatte auf einen Start in der Trostrunde verzichtet.
Thomas Gerstmann (TTC Bergkamen-Rünthe) und sein Doppelpartner Olaf Dathe (TTC
Oschatz/Sachsen) hatten sich am Dienstag als Zweitplatzierte ihrer Doppelgruppe für die Hauptrunde der 55er-Klasse am Freitag qualifiziert. Im ersten Match des 64er-Feldes trafen sie auf das österreichische Doppel Franz Kraus-Güntner und Horst Trefalt, dem sie in drei knappen Sätzen unterlagen (10:12, 8:11, 8:11). Gerstmanns Doppelpartner hatte sich am späten Freitagnachmittag noch für das Einzel-Finale der Trostrunde qualifiziert, das er aber glatt in drei Sätzen gegen seinen serbischen Kontrahenten verlor.
Martin und Axel Brocke (TTC Werne 98) hatten sich ebenfalls für die EM-Hauptrunde qualifiziert, allerdings in der Klasse der Senioren 65. Sie hatten allerdings kein Losglück, da sie im 64er-K.O.-Feld auf Position 62 gelost wurden. Denn nach einem deutlichen 3:0-Sieg über die Tschechen Stanislav Plutnar und Alexander Piták (11:6, 11:6, 11:4) – immerhin deutliche Gewinner ihrer Vorrundengruppe am Dienstag – wartete auf sie die an Position 2 gesetzte schwedische Paarung Göran Aldvik/Ulf Ununger, gegen die sie in drei Sätzen unterlagen (10:12, 6:11, 7:11). Das war ärgerlich, zumal sie es in ihrer Vorrundengruppe bereits mit der topgesetzten dänisch-schwedischen Paarung Lars Hauth/Lars Ericsson zu tun bekamen, die sich in der Folge auch den Europameistertitel sichern konnte.

Alfons Högemann (TuS Ascheberg), traf im Trostrunden-Doppel der Altersklasse Senioren 70 mit dem ihm vom Veranstalter zugeteilten Partner Lutz Manja (TuS 1890 Gersdorf-Möhrsdorf) auf die beiden Norweger Matts Arne Henricsson und Tore Eig. Nach knapp verlorenem 1. Satz (10:12) sicherten sie sich den zweiten Durchgang noch hoch in der Verlängerung (15:13). Der 3. Satz ging mit 7:11 etwas deutlicher verloren, bevor sie in Satz 4 wieder besser mithielten, aber letztlich mit 9:11 unterlagen und damit aus dem Turnier ausschieden.
Damit ging für die fünf heimischen Tischtennis-Weltenbummler erneut eine Tischtennis-Senioren-Europameisterschaft zu Ende – für einige war es bereits die zehnte -, die alle sicherlich in guter Erinnerung behalten werden. Denn neben guten sportlichen Leistungen kam natürlich auch das Kulturelle, das Gesellige und das Kulinarische nicht zu kurz. Abends nach den Spielen wusste man die serbische Küche und das serbische Bier durchaus zu schätzen.
Zudem ist die Vorfreude auf die nächsten beiden internationalen Tischtennisveranstaltungen im Seniorenbereich bereits groß. Denn im Juni 2026 findet die Weltmeisterschaft in Gangneung in Südkorea statt, und auch die nächste Europameisterschaft wurde bereits vergeben, und zwar an die lettische Hauptstadt Riga.